Geschichtliches zur Johanniskirche

Das Kirchgebäude von St. Johannes Baptist ist das älteste erhaltene Bauwerk von Jena. Es wurde im 11. Jahrhundert als frühromanische Missionskirche errichtet. Zur Zeit der Gotik wurden drei größere Fenster in die Südwand eingebrochen. Aus dieser Zeit stammt auch das Sakramentshaus im Chor und die Sakristeitür mit der "Rosette des Schweigens".

Diente St. Johannis zunächst noch als Friedhofskappelle, so verfiel sie im 18. Jahrhundert. Als erster katholischer Geistlicher nach der Reformation wirkte zu napoleonischer Zeit der französische Emigrant Gabriel Henry. Unter ihm begann Anfang des 19. Jahrhunderts die Wiedergründung einer katholischen Pfarrgemeinde in Jena sowie der Wiederaufbau des Kirchgebäudes.

Ende des 19. Jahrhunderts entwickelte sich Jena durch die Zusammenarbeit von Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott zum Zentrum der optischen Industrie in Deutschland. Durch den damit verbundenen Zuzug vervielfachte sich die Zahl der Katholiken. 1904 wurde das Gebäude durch Anbau eines Querhauses und Westchores wesentlich erweitert und ein Jahr später die Kuratie Jena zur selbständigen Pfarrgemeinde erhoben.

Mit dem Bevölkerungszuwachs nach 1945 wuchsen auch Größe und Aktivitäten der katholischen Gemeinde. Im Sinne der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils wurde der Kirchenraum ab 1960 grundlegend neu gestaltet. Zusätzlicher Platz für die zahlreichen Besucher der Gottesdienste und Raum für eine neue Orgel wurde durch den Einbau einer Empore gewonnen.

In den letzten Jahren wurden die Schäden an Jenas ältester Kirche immer offensichtlicher. Ganz sicher haben die steigenden Umweltbelastungen und Erschütterungen durch den Verkehr auf der direkt oberhalb der Kirche vorbeiführenden Bundesstraße den Hauptanteil an den erkennbaren Verfallserscheinungen. Es musste gehandelt werden. Die Gemeinde war sich bewusst, dass sie ein Erbe - 1000 Jahre Romanik - zu erhalten hat, dass sie für einen würdigen Ort ihrer Gottesdienste Verantwortung trägt und dass sie auch kommenden Generationen verpflichtet ist.

So begannen 1998 die Sicherungs- und Sanierungsarbeiten. Nach Trockenlegung des Mauerwerks, Steinsanierung und Erneuerung der Dachentwässerung wurde das Dach neu gedeckt und die Dachkonstruktion teilweise erneuert. Der Turm wurde stabilisiert und die Glocken bekamen ein neues Gestühl, so dass nun auch Platz für eine vierte Glocke ist. Der Innenraum wurde angemessen renoviert, die Beleuchtung setzt neue Lichtakzente und die neu gestalten Fenster, nach der Vorgabe "Licht-Glas-Jena" lassen den Kirchenraum im hellen Licht erstrahlen.